Waldkindergarten Mäusewiese
Waldkindergarten Mäusewiese

Unsere Kinder

Raum geben

Wir wollen den Kindern einen Raum geben, in dem sie sich in Ruhe kennenlernen können. Mit ihrem ganzen Sein, ihren Gefühlen, mit ihren Gaben und ihren Stärken. Um sich dann darin auszudrücken, jedes auf seine Art und Weise.

Wir sind mit den großen Persönlichkeiten in kleinen Körpern fast täglich unterwegs. Wir sind da für sie und begleiten sie auf ihrem Weg in der Gruppe und bei ihren Entwicklungsschritten, die sie gehen, möglichst individuell. An ihrer Seite erspüren wir, was sie bewegt, lauschen ihren Sorgen und Freuden und nehmen sie ernst. Das gibt ihnen Halt in den Lebensphasen, die schwierig für sie sind.

Konflikte und kindliches Denken

Wir besprechen Konflikte der Kinder untereinander, warum sie zustande kamen und welches Gefühl jetzt rauskommen möchte, um gesehen zu werden. Wir nehmen ihr kindliches Denken und Fühlen ernst, denn unsere Kinder sind es, die noch nahe an der natürlichen Wahrheit und einer beherzten Einfachheit sind. Und genau so sind sie richtig. Sie bekommen von uns die Freiheit, so zu sein, wie sie sind und sich auszudrücken. Sie können sich ausprobieren, Erfahrungen machen, um dann mit Selbstvertrauen gestärkt ihren Lebensweg zu gehen. Die Gefühle, die sie uns zeigen, nehmen wir an und versuchen mit ihnen dafür einen Ausdruck zu finden. Dabei begleiten wir sie. Wir sind davon überzeugt, dass daraus das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung erwächst. Wenn wir als Erwachsene die Kinder oft mit Anforderungen konfrontieren, was sie denn zu machen haben, und dann noch verlangen, ihre aufkommenden Gefühle zu unterdrücken oder diese in Frage zu stellen, werden sie uns irgendwann ihre wahren Gefühle nicht mehr zeigen. Sie werden sie bereits im Vorfeld in sich ersticken und nicht rauslassen. Sie zweifeln dann an sich und ihren natürlichen Bedürfnissen.

Wir sind davon überzeugt, dass daher der ständige Selbstzweifel kommt, der gestaute Emotionen zur Folge hat, was wiederum die Wahrnehmung von sich selbst verschiebt. Der Mensch fängt an, sich selbst zu belügen, so kann er auch sehr leicht belogen werden.

Emotionen und elterliche Herausforderungen

Tränen und Wutausbrüche der Kinder sind oft schwierig für Eltern auszuhalten, sie werden dadurch in ihre eigenen unverdauten Erlebnisse geholt. Die Verdrängung der Gefühle ist aber stets eine unbewusste Aufforderung an die Kinder, ihre zarten Finger erneut auf die Wunden der Eltern zu legen. Sie tun es aus Liebe zu den Eltern und sind dabei nahezu unermüdlich. Kinder nehmen alle gestaute und unverdauten Gefühle ihrer Eltern wahr, und durch das herausfordernde Leben, das sich hier alle abverlangen, geraten alle mehr oder weniger unter Druck. Die ganzen Emotionen brauchen einen Ausdruck und einen Raum, damit es Kindern und Erwachsenen gut geht.

Was wir unseren Kindern predigen, ist eine Sache, jedoch vielmehr interessiert sie, was wir ihnen vorleben, denn das ist es, was sie uns nachmachen. Vorbilder brauchen wir!

Unterstützung der Familien

Wir agieren unterstützend in und mit den Familien. Der Fokus liegt auf dem Wohlergehen des Kindes. Wir begegnen den Kindern mit Herz und sehen uns als Herzensmenschen. Wir teilen den Eltern mit, wenn die Kinder überfordert sind, tiefe Begegnungen mit ihren Gefühlen hatten oder müde und geschwächt sind von ihren Entwicklungsschritten, den Gegebenheiten in der Familie oder mit sich selbst. Wir fordern Pausentage ein, geben den Eltern Rückmeldung und raten ihnen, was sie tun können, um ihren Kindern unterstützend zur Seite zu stehen.

Bei der Trennung von den Eltern bedarf es eines großen Verständnisses, denn es ist nur natürlich, dass es den Kindern und den Eltern schwerfällt. Gibt es für die Eltern keinen anderen Weg, dann wäre es wichtig, dass es genügend andere Zeiten gibt, in denen das Kind seinen natürlichen Raum mit den Eltern haben kann. Wo es möglich und nötig ist, sind Pausentage sehr hilfreich und dienen zur Entlastung des Drucks und der Anspannung.

Wertschätzung und Liebe

„Ich hab dich so lieb, wie du bist!“
„Du bist genau so richtig für mich, so wie du bist!“
„Ich sehe dich mit all deinem Können, deinen Stärken, und ich liebe auch deine kleinen Schwächen!“
„Du brauchst mir nichts zu beweisen!“
„Danke, dass du bei mir bist und ich gemeinsam mit dir lernen kann!“

Mit diesem Wortschatz, gesprochen aus dem Herzen, zeigen wir den Kindern, dass sie besonders sind, gesehen und geliebt werden, und so gewinnen sie an Selbstvertrauen.

Natur als Erdung

Eine gute Basis mit einer hierbei möglichen Flexibilität bietet unseren Kindern die Waldwiese. Die Natur mit dem hautnah erlebbaren Wandel ist hilfreich und ist ein Ort zum Sein. Die Waldwiese und der wundervolle Wechsel der Jahreszeiten entzerren auch den an sich unnatürlichen Zustand von 20 Kindern an einem Ort.

Unsere Kinder erleben so einen wahren Schatz in der Natur. Daraus erlernen sie, mit der Umwelt, sich selbst und mit anderen Menschen achtsam umzugehen und im Sein ihres natürlichen Ausdrucks von Bewegung und Ruhe zu leben. Daraus erwächst ein Mensch, der mit der Natur verbunden ist, selbst denken kann, sich selbst vertraut und eine viel klarere Sicht auf die Dinge hat.

Eine Kunst wird es sein, dieses bei den Kindern im Leben dann zu erhalten. ☺